Angriffe aufs Smarte Home nehmen massiv zu. Verantwortlich sind nicht nur immer ausgeklügeltere Hacker-Angriffe, sondern vor allem schlecht geschützte Geräte. Die neue Home Guard-App hilft, Schwachstellen zu identifizieren und zu beseitigen.
Thomas Hatley staunte nicht schlecht als eines Nachts das Telefon klingelte: „Ich kann das Licht in ihrem Schlafzimmer ein- und ausschalten“ behauptete eine Frauenstimme – worauf seine Lampen tatsächlich an- und wieder ausgingen. Glück im Unglück: Bei der Anruferin handelte es sich lediglich um eine an einer Geschichte über die Sicherheit von Smart Home-Produkten recherchierende Journalistin. Es hätte aber auch ein Hacker sein können, der unbemerkt die Kontrolle über die Heimautomation übernimmt. Schließlich gelten Smart Homes als das nächste große Angriffsziel von Cyberkriminellen aller Art.
Smarte Geräte auf dem Vormarsch
Vorbei die Zeiten, in denen vorrangig Computer und Smartphones das Internet dominierten. Die nächste Generation der Vernetzung hat den Fuß schon in der Tür: das Internet der Dinge (kurz IoT). Längst ist es Gang und Gäbe, seine Lampen per App zu dimmen, das smarte Thermostate für wohlige Temperaturen sorgen und vernetzte Kameras einen Blick ins traute Heim von unterwegs erlauben. Das ist aber nur der Anfang. Während das klassische Computergeschäft schwächelt, versprechen sich Hersteller von der Hausvernetzung sprudelnde Erlöse: Die Marktforscher von Gartner schätzen, dass bis zum Jahr 2020 die Zahl vernetzter Geräte auf unglaubliche 20,4 Milliarden steigt.
Gier geht vor Sicherheit
Bei der Gier nach schnellen Profiten vernachlässigen viele Hersteller aber das Thema Sicherheit. Für einige Hersteller scheint es das Wichtigste zu sein, ihre Smart-Home-Technik schnell auf den Markt zu werfen. Für ein durchdachtes Sicherheitskonzept fehlt dann die Zeit. „Viele IoT-Geräte, die derzeit den Markt überschwemmen, werden von Unternehmen entwickelt, die keine Erfahrung in der Softwareentwicklung haben und die Entwicklung der vernetzten Funktionen auslagern“ so Travis Witteveen von Avira. Tests haben gezeigt, dass sichere Verschlüsselungsverfahren, wirksamer Schädlingsschutz sowie sauber umgesetzte Autorisierungsverfahren und Anmeldeprozesse bei vielen IoT-Geräten aus diesem Grund Mangelware sind. Aber was ist daran gefährlich, wenn Hacker Lampen aus der Ferne schalten können? Darum geht es den Angreifern nicht. Sie nutzen die Lücken vielmehr, um Sabotage- oder Schnüffelprogramme ins heimische Netzwerk einzuschleusen. Darüber infiltrieren sie dann die angeschlossenen Computer oder fangen Passwörter ab, etwa fürs Online-Banking. Oder sie spannen ein sogenanntes Botnet auf.
Mirai als Augenöffner
Ein Augenöffner bezüglich der Unsicherheit im Internet der Dinge waren unlängst die weltweit geführten Attacken des Mirai-Botnetzes. Um Internetserver lahmzulegen, bündelten Cybergangster die gesammelte Rechenleistung Hunderttausender gekaperter Router, Drucker, Webcams und Video-Recorder und legten unter anderem die Internetseiten von Amazon, Twitter und der New York Times lahm. Kurz darauf nutzten Kriminelle eine Variante des gleichen Schädlings für wuchtige Attacken auf DSL-Router von Telekomkunden. 900.000 Geräte wurden so für mehrere Tage außer Gefecht gesetzt. Das war aber erst der Anfang. Gängige Schädlinge können Kriminellen leicht für Angriffe auf IoT-Geräte ummodeln. Bei der ständig steigenden Zahl ungeschützter Geräte Smart Home-Geräte drohen weitere massive Angriffe.
Das Smart Home mit Home Guard schützen
Smart Home-Freunde haben vorerst kaum eine Alternative, als den Schutz des smarten Heims selbst in die Hand zu nehmen. „Regelmäßige Updates für alle vernetzten Geräte sind genauso wertvoll, wie den Router durch ein starkes Passwort zu schützen“, empfiehlt Vikas Seth, Produktmanager Home Guard von Avira. „Ebenso wichtig ist der Einsatz unserer neuen Home Guard-Lösung“. Die neue App, erhältlich für Windows 10 und Android, prüft alle smarten Geräte im Haus auf Sicherheitslücken. Konkret macht die App Folgendes:
- Netzwerk-Check: Scannt das das heimische WLAN-Netzwerk, und erkennt so alle über den Router angeschlossenen IoT-Geräte.
- Sicherheitsprüfung: Home Guard untersucht das Netzwerk auf typische Schwachstellen wie offene Ports, die eine potenzielles Ziel für Hacker-Angriffe sind.
- Geräteerkennungs-Scan: Erkennt und untersucht automatisch neu angeschlossene Geräte. Das erhöht die Chancen Geräte zu identifizieren, die sich unerwünscht ins eigenen Netzwerk eingeklinkt haben.
Wie Sie die App perfekt einsetzen, erfahren Sie im zweiten Teil.
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