Ein Proxy-Server ist ein Vermittlerserver zwischen dem Client, also dem Nutzer, und dem Server einer Internetquelle wie einer Website. Dieser Vermittler trägt dazu bei, die Datensicherheit des Nutzers zu erhöhen. Wie ein Proxy-Server funktioniert und wie Sie ihn für Ihre Online-Sicherheit nutzen können, erfahren Sie in diesem Beitrag. Lesen Sie außerdem, wie der Avira Phantom VPN die Funktion eines Proxy-Servers ergänzen kann.
Was ist ein Proxy-Server?
Der Begriff „proxy“ stammt aus dem Englischen und bedeutet „Stellvertreter“. Bei einem Proxy-Server handelt es sich um ein System oder einen Router, der einen Gateway zwischen dem Client bzw. Nutzer und dem Internet bildet. Er schaltet sich mit einer eigenen IP-Adresse zwischen Sie und die Website, die Sie besuchen. So sind weder Ihre private noch Ihre öffentliche IP-Adresse für andere sichtbar. Dies erschwert es Cyberkriminellen, in Ihr privates Netzwerk einzudringen oder verhindert es sogar gänzlich.
Wie funktioniert ein Proxy-Server?
In der Regel greift ein Client, also ein Nutzer, direkt auf eine Website zu, indem er von einem Browser über seine IP-Adresse eine direkte Anfrage an den Server der Seite sendet. Der Webserver wiederum sendet seine Antwort mit den Daten der Website direkt an den Client zurück. Dies gibt Angreifern die Möglichkeit, verschiedene Methoden des IP-Spoofings anzuwenden und so Zugriff auf sensible Daten zu erhalten.
Ein Proxy-Server vermittelt Webanfragen und -antworten zwischen Ihnen als Endnutzer und dem Server einer Website. Dabei verwendet er eine eigene TCP/IP-Adresse, die sich von Ihrer unterscheidet. So verbirgt er Ihre tatsächliche Adresse. Das funktioniert, indem der Proxy-Server die Nutzeranfrage empfängt und diese über seine eigene IP-Adresse an den Webserver der von Ihnen angefragten Website weiterleitet. Die Antwort des Webservers gelangt über den Proxy-Server wieder zurück an Sie.
Somit haben Sie keinen direkten Kontakt zum Webserver und weder Cyberkriminelle noch andere Drittparteien können Ihre IP-Adresse finden. Sollten die Inhalte einer Website kompromittiert sein, erschwert es der Proxy-Server Hackern zudem, sich Zugang zu Ihrem Gerät zu verschaffen – für eine erhöhte Sicherheit.
Welche Arten von Proxy-Servern gibt es?
Proxy-Server unterscheiden sich in ihrer Funktionsweise. Daher ist es wichtig, die Art auszuwählen, die zu Ihrem Anwendungsfall passt.
- Transparenter Proxy: Ein transparenter Proxy teilt dem Webserver mit, dass es sich um einen Proxy-Server handelt. Zudem gibt er Ihre IP-Adresse an die Website weiter, sodass diese Sie identifizieren kann. Oftmals nutzen Unternehmen und öffentliche Einrichtungen wie Schulen oder Bibliotheken diese Variante, um bestimmte Inhalte zu filtern.
- Anonymer Proxy: Diese Variante gibt sich als Proxy-Server zu erkennen. Im Gegensatz zum transparenten Proxy leitet er Ihre IP-Adresse jedoch nicht an die Website weiter. So surfen Sie anonymer und sicherer. Zudem erhalten Sie keine gezielten Marketing-Inhalte.
- Verfälschender Proxy: Ein verfälschender Proxy-Server gibt sich als solcher zu erkennen, verfälscht jedoch Ihre IP-Adresse. Das gibt Ihnen die Möglichkeit, den Anschein zu erwecken, Sie seien an einem anderen Ort. So können Sie beispielsweise Geoblocking umgehen.
- Hochanonymer Proxy: Varianten mit hoher Anonymität ändern regelmäßig die IP-Adresse, die für die Webserver sichtbar ist. Dadurch ist der Datenverkehr sehr schwer einzelnen Benutzern zuzuordnen. Mit einem hochanonymen Proxy surfen Sie noch privater und sicherer.
Was ist der Unterschied zwischen Proxy-Server und Reverse-Proxy?
Neben Proxy-Servern, die vor dem Nutzer sitzen, gibt es auch solche, die vor den Webservern positioniert sind. Ein sogenannter Reverse-Proxy fängt Ihre Anfragen am Netzwerkrand des Webservers ab und leitet sie an ihn weiter. Anschließend erhält der Reverse-Proxy die Antwort des Webservers und leitet sie an Sie weiter.
Beliebte Websites, die einen großen Datenfluss ausgleichen müssen, verwenden häufig einen Reverse-Proxy. Denn er kann dazu beitragen, die Bandbreitenbelastung zu reduzieren. Ein Nachteil: Er kann das HTTP-Protokoll und seine Server-Architektur preisgeben, sobald ein Angreifer eingedrungen ist. Daher sollten Netzwerkadministratoren aus der IT-Abteilung eines Unternehmens in diesem Fall die Firewall verstärken oder neu positionieren.
Wie unterscheiden sich dezidierte und generische Proxy-Server?
Bei den verschiedenen Arten von Proxy-Servern wird ebenso zwischen dedizierten und generischen Varianten unterschieden. Das sind ihre Merkmale:
- Dedizierter Proxy: Ein dedizierter Proxy-Server wird für ein bestimmtes Kommunikationsprotokoll konfiguriert. Das bedeutet, dass für verschiedene Internet-Protokolle wie HTTP oder HTTPS verschiedene dedizierte Proxy-Server parallel betrieben werden.
- Generischer Proxy: Ein generischer Proxy hat ein breiteres Anwendungsgebiet, da er nicht auf ein bestimmtes Protokoll konfiguriert ist. Oftmals dient er als Firewall-Filtermodul. So ermöglicht er es, Datenpakete über Ports und IP-Adressen zu filtern.Verdächtige Datenpakete blockiert er.
Warum Sie einen Proxy-Server nutzen sollten
Einer der größten Vorteile, einen Proxy-Server einzurichten, ist die erhöhte Sicherheit – sowohl für Unternehmen als auch Privatpersonen. Denn er ermöglicht es, Webanfragen zu verschlüsseln. So verhindern Sie, dass Dritte Ihre Transaktionen mitlesen können. Unternehmen können zudem ihren Proxy-Server mit einem VPN (Virtual Private Network) koppeln. So greifen Mitarbeitende aus dem Homeoffice immer gesichert auf das Internet zu. Weitere Vorteile:
- Kontrollierte Internetnutzung: Mit Proxy-Servern können Unternehmen kontrollieren und überwachen, wie ihre Mitarbeitenden auf das Internet zugreifen. So können sie den Zugriff auf bestimmte Websites verweigern. Neben Unternehmen können sich auch Eltern diese Funktion zunutze machen und kontrollieren, welche Seiten ihre Kinder besuchen dürfen.
- Einsparung an Bandbreite: Mithilfe eines Proxy-Servers können Unternehmen die Gesamtleistung ihres internen Netzes verbessern. Denn er kann beliebte Websites in den Cache stellen. Das bedeutet, dass er lokal eine Kopie der Website speichert und sie so schneller aufrufen kann. Das spart Bandbreite und erhöht die Surfgeschwindigkeit.
- Erhöhte Privatsphäre: Ein Proxy-Server ermöglicht sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen ein anonymes Surfen im Internet. Einige Varianten verfälschen die IP-Adresse, sodass der Zielserver nicht nachvollziehen kann, woher die ursprüngliche Anfrage kommt. Somit bleiben Ihre persönlichen Daten und Surfgewohnheiten vertraulicher.
Ein Proxy-Server ermöglicht es Ihnen zudem, Inhaltsbeschränkungen zu umgehen. Sind beispielsweise bestimmte Webseiten in Ihrem Land nicht verfügbar, umgehen Sie diese Beschränkung mit einem verfälschenden Proxy. Denn aufgrund der verfälschten IP-Adresse erweckt er den Anschein, dass Sie sich an einem anderen Ort befinden. So können Sie auf in Ihrer Region gesperrte Inhalte zugreifen.
Welche Risiken birgt ein Proxy-Server?
Neben den Vorteilen bringen vor allem kostenlose Proxy-Server potenzielle Risiken mit sich. Diese sollten Sie beachten, bevor Sie sich für eine Variante entscheiden.
- Protokoll des Browserverlaufs: Manche Proxy-Server speichern Ihre IP-Adresse und Informationen über Ihre Webanfragen unverschlüsselt lokal. Überprüfen Sie daher vorab, ob Ihr Proxy-Server diese Daten protokolliert und speichert.
- Keine Verschlüsselung: Ein Proxy-Server ohne Verschlüsselung bietet Ihnen keine Sicherheit. Denn überwachen beispielsweise Hacker Ihre Verbindung, können sie Benutzernamen, Passwörter und andere Kontoinformationen auslesen. Achten Sie daher darauf, dass Ihre gewählte Variante eine vollständige Verschlüsselungsfunktion bietet.
- Offene Ports: Oftmals laufen Proxy-Server über offene Ports. Dadurch können Cyberkriminelle Sicherheitslücken ausnutzen und Zugriff auf Ihr Gerät erhalten. Auch für Unternehmen sind offene Ports riskant. Denn sie erhöhen die Anzahl der Angriffsvektroren.
- Eingeschränkter Datenschutz: Unter den Proxy-Servern gibt es Varianten, die über ungesicherte Netzwerke arbeiten. Das bedeutet, dass Dritte Zugriff auf Ihren Datenverkehr erhalten können. Zudem können über werbebasierte Umsatzmodelle Computerviren und andere Malware auf Ihr Gerät gelangen.
Frei verfügbare Proxy-Server können zudem anfällig für Überlastungen sein, da sie nicht über ausreichend Bandbreite verfügen. So kann es zu Verzögerungen beim Surfen kommen. Mit dem Avira Browserschutz surfen Sie sicherer vor infizierten Seiten und Anzeigen. Zudem unterbindet er das Tracking, sodass Sie anonym online unterwegs sind.
Proxy-Server einrichten: So gehen Sie vor
Je nach Betriebssystem und Webbrowser unterscheiden sich die Vorgehensweisen, wie Sie einen Proxy-Server einrichten. Dazu müssen Sie zunächst die Adresse des Proxy-Servers Ihres Internetanbieters herausfinden.
Diese Server finden Sie für gewöhnlich, wenn Sie in einer Suchmaschine den Begriff „Proxy“ und den Namen Ihres Providers angeben. Auf der Übersichtsseite Ihres Internetanbieters finden Sie eine Proxy-Liste und die dazugehörigen Adressen sowie Ports. Anschließend gilt es, die LAN-Einstellungen Ihres Betriebssystems oder des Browsers zu finden.
Sie können den Proxy-Server sowohl auf dem gesamten System einrichten oder nur in einem Browser. Richten Sie ihn auf dem gesamten System ein, verwenden ihn alle Programme. Wenn Sie ihn hingegen nur im Browser einrichten, verwendet nur er den Proxy.
Proxy-Server auf einem Windows Gerät einrichten
Wenn Sie die Adresse Ihres Proxy-Servers kennen, können Sie diesen einrichten. Bei einem Windows 10 PC gehen Sie folgendermaßen vor:
- „Proxy“ suchen: Geben Sie im Windows Suchfeld „Proxy“ ein. So gelangen Sie direkt zu den Proxy-Einstellungen.
- „Proxy-Server verwenden“: Scrollen Sie nach unten und schalten Sie den Schaltknopf für „Proxy-Server verwenden“ ein.
- Proxy-Server-Adresse eingeben: Anschließend geben Sie die Adresse des Proxy-Servers Ihres Internet-Providers sowie den dazugehörigen Port ein. Die Daten finden Sie auf der Website Ihres Internet-Providers. Klicken Sie abschließend auf „Speichern“.
Proxy-Server auf einem Mac einrichten
Möchten Sie einen Proxy-Server auf Ihrem Mac einrichten, gehen Sie wie folgt vor:
- Systemeinstellungen öffnen: Öffnen Sie die Systemeinstellungen Ihres Geräts und wählen Sie „Netzwerk“ aus.
- Internetverbindung wählen: Je nachdem, ob Sie über WLAN oder mit einem LAN-Kabel mit dem Internet verbunden sind, können Sie einen anderen Proxy-Server nutzen. Klicken Sie auf Ihre aktive Verbindung und wählen anschließend „Details“ aus.
- Web-Proxy aktivieren: Nun öffnet sich ein neues Fenster mit mehreren Reitern. Klicken Sie auf den namens „Proxies“. Aktivieren Sie die Häkchen für „Web-Proxy (HTTP)“ und „Sicheren Web-Proxy (HTTPS)“. Geben Sie anschließend die Adresse sowie den Port ein. Bestätigen Sie abschließend mit „OK“.
- Auswahl anwenden: Abschließend bestätigen Sie die Einrichtung Ihres Proxy-Servers, indem Sie im Netzwerk-Menü auf „Anwenden“ klicken.
Proxy-Server im Browser einrichten
Je nachdem, welchen Browser Sie verwenden, kann sich die Einrichtung eines Proxy-Servers unterscheiden. Im Folgenden lesen Sie, wie Sie in den gängigen Browsern vorgehen.
Google Chrome
Dieser Browser verfügt über keine eigenen In-App-Einstellungen für Proxy-Server. Wenn Sie auf „Einstellungen“ und anschließend „System“ klicken, leitet Google Chrome Sie zu den Proxy-Einstellungen des Computers weiter. Dort können Sie den Proxy wie oben beschrieben einrichten.
Mozilla Firefox
Möchten Sie manuell einen Proxy-Server im Browser von Mozilla Firefox einrichten, gehen Sie wie folgt vor:
- Einstellungen öffnen: Klicken Sie zunächst auf „Einstellungen“ und scrollen bis zu „Verbindungs-Einstellungen“. Dort klicken Sie auf „Einstellungen“.
- Manuelle Proxy-Konfiguration auswählen: Setzen Sie bei „Manuelle Proxy-Konfiguration“ einen Punkt und geben Sie die Proxy-Server-Adresse Ihres Anbieters sowie den Port in das passende Feld ein. Abschließend bestätigen Sie mit „OK“ und Ihr Proxy-Server ist eingerichtet.
Internet Explorer
Nutzen Sie Internet Explorer als Browser, gehen Sie folgendermaßen vor, um einen Proxy-Server einzurichten:
- Internetoptionen öffnen: Über das Zahnrad öffnen Sie in den Einstellungen „Internetoptionen“.
- Verbindungen öffnen: Wählen Sie nun den Reiter „Verbindungen“ aus und klicken im Bereich „Einstellungen für lokales Netzwerk“ auf „LAN-Einstellungen“.
- Proxy manuell einrichten: Setzen Sie vor dem Punkt „Proxyserver für LAN verwenden (…)“ einen Haken. Geben Sie anschließend Ihre Proxy-Server-Adresse und den Port ein. Abschließend bestätigen Sie alle Einstellungen mit einem Klick auf „OK“.
Safari
Ebenso lässt sich ein Proxy-Server im Browser Safari einrichten. So gehen Sie vor:
- Einstellungen öffnen: Klicken Sie auf „Einstellungen“ und wählen „Erweitert“ aus.
- Einstellungen ändern: Neben „Proxies“ klicken Sie auf „Einstellungen ändern“.
- Proxy-Server manuell einrichten: Um den Proxy-Server in Safari manuell einzurichten, setzen Sie vor alle Protokolle, für die der Proxy-Server verwendet werden soll, einen Haken. Geben Sie dort die Adresse sowie den Port ein. Abschließend bestätigen Sie Ihre Änderungen mit „OK“.
Proxy-Server vs. VPN: Was ist der Unterschied?
Während ein Proxy-Server nur mit einzelnen Anwendungen oder Websites arbeitet, verschlüsselt ein VPN Ihren gesamten Internetverkehr. Daher ist ein VPN ein spezieller Proxy-Server, der über den Netzwerkverkehr hinaus die übertragenen Daten verschlüsselt. Möchten Sie anonym und sicherer online unterwegs sein, lohnt es sich, einen Proxy-Server mit einem VPN zu koppeln.
Der Avira Phantom VPN weist Ihnen beispielsweise verschiedene IP-Adressen zu, die nicht zu Ihnen zurückverfolgt werden können. So leitet er Ihre Internetaktivitäten durch einen „sichereren Tunnel”. Weder Hacker noch andere haben Zugang zu ihm. So bleiben Ihre Internet-Aktivitäten anonym und Sie sind sicherer vor Cyberangriffen.
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