Signal-App: Alles, was Sie schon immer über diesen privaten Messenger wissen wollten 

„Alles Gute zum Geburtstag, Mama!“ „Tut mir leid, ich bin spät dran!“ „Soll ich dieses Kleid kaufen?“ Die meisten von uns nutzen täglich Messaging-Apps, um intime Momentaufnahmen unseres Lebens und oft auch unsere privatesten Informationen zu senden. Statista prognostiziert, dass es bis 2025 schätzungsweise 3,51 Milliarden Nutzer geben wird! Messaging-Apps erobern die Welt buchstäblich mit Emojis und Katzenbildern. Viele dieser Apps geloben, unsere Online-Unterhaltungen privat zu halten, und auch Signal Messenger wirbt mit diesem Versprechen. Doch was genau ist Signal, wie funktioniert es, und unterscheidet es sich wirklich durch einen höheren Grad an Privatsphäre von anderen Apps?   

Signal ist eine App für Sofortnachrichten und SMS. Wie bei WhatsApp können Nutzer Direkt- oder Gruppennachrichten sowie Fotos und Sprachnachrichten auf mehreren Geräten versenden. So weit, so alltäglich, was Messaging-Apps anbelangt. Das Angebot von Signal ist jedoch stark von seinem Unternehmensethos geprägt, mit entsprechend starken Auswirkungen für die Benutzer. Schauen wir kurz zurück: Am 21. Februar 2018 gründeten der Kryptograph und Computersicherheitsforscher Moxie Marlinspike und WhatsApp-Mitbegründer Brian Acton die Signal Foundation als gemeinnützige Organisation. Ihr Ziel war es, eine Open-Source-Datenschutztechnologie zu entwickeln, die die freie Meinungsäußerung schützen und eine sichere globale Kommunikation ermöglichen soll. Aber was bedeutet das in der Praxis?  

Sendet Signal ein Signal für mehr Privatsphäre? 

Da Signal Messenger nicht zu finanziellen Zwecken betrieben wird, ist es unwahrscheinlicher, dass die Daten der Benutzer zu Profitzwecken erfasst werden. Die Organisation ist auch nicht an ein Technologieunternehmen oder einen Werbetreibenden gebunden, sodass sie ihre Ideale frei verfolgen kann. Tatsächlich wird die Entwicklung vollständig durch finanzielle Zuschüsse und Spenden unterstützt. Signal setzt außerdem Open-Source-Code ein, der das Mantra „mehr Köpfe sind besser als einer“ wirklich beherzigt. „Open Source“ bedeutet, dass Sicherheitsanalysten auf der ganzen Welt die Möglichkeit haben, die App daraufhin zu untersuchen und zu testen, ob sie wirklich sicher und privat ist und ihr Potenzial voll ausschöpft. Außerdem können sie den Signal-Entwicklern Fehler melden, damit diese dann entsprechende Verbesserungen vornehmen können. Alles in allem wird Open-Source-Code sehr sorgfältig geprüft und gilt im Allgemeinen als sicher. 

Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bei Signal: der Schlüssel für sicherere Kommunikation  

Auf seiner Website schreibt Signal: „Weder wir noch irgendjemand sonst können deine Nachrichten lesen oder deinen Telefonaten zuhören. Vertraulichkeit ist kein optionaler Modus – sie ist ausnahmslos in alle Funktionen von Signal integriert. Für jede Nachricht, jeden Anruf, jederzeit.“ *  

Im Rahmen der starken Fokussierung des Unternehmens auf Privatsphäre und Sicherheit verwendet der Signal-Messenger eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die durch das eigene Open-Source-Protokoll unterstützt wird. Das heißt, wenn zwei oder mehr Signal-Benutzer eine Unterhaltung beginnen, wird die gesamte Kommunikation (auch Dateien) verschlüsselt, bevor sie überhaupt gesendet wird. Die Entschlüsselung erfolgt erst auf dem Gerät des Empfängers. (Kurze Geek-Erklärung: Verschlüsselung bedeutet, dass eine Verschlüsselungssoftware eine Nachricht in eine unlesbare Sequenz, den so genannten Chiffretext, umwandelt, den nur der vorgesehene Adressat entziffern kann.) Außerdem gibt es keine Zwischenstationen. Signal verspricht, dass niemand, nicht einmal die Mitarbeiter, Ihre Gespräche mitlesen kann. Das schreckliche Bild von Ihnen im Weihnachtspulli sehen also nur Sie und Ihre Mutter. Außerdem ist die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von Signal standardmäßig aktiviert, sodass Sie das Einschalten nicht vergessen können! Doch auch wenn Signal selbst einen starken Fokus auf die Privatsphäre seiner Benutzer legt und die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sehr effektiv ist, können Sie die Sicherheit mit einem VPN noch zusätzlich erhöhen. Laden Sie ein VPN für iOS oder für Android herunter und bleiben Sie online anonym. 

Mehr zu den Themen Datenschutz und Transparenz: Signal und Ihre Daten 

In vielen Ländern, z. B. in Deutschland, haben die Bürger heute ein Grundrecht auf Privatsphäre. Beim Datenschutz müssen bestimmte Grundprinzipien beachtet werden, die im Allgemeinen verlangen, dass Folgendes für personenbezogene Daten eingehalten wird: 

Signal ist dafür bekannt, dass es diese aufgeführten Grundsätze in die Praxis umsetzt. Als z. B. die EU-Kommission Anfang 2020 die Sicherheit erhöhen wollte, wies sie sogar Mitarbeiter an, Signal zu verwenden! 

Wie wir bereits erwähnt haben, ist die Signal-Messenger-App nicht mit Werbetreibenden verbunden, sodass für sie keine Notwendigkeit besteht, Nutzerdaten oder Standorte zu erfassen. Außerdem werden die Nachrichtenverläufe nur lokal auf den Geräten der Benutzer und nicht auf den Servern von Signal gespeichert. Es gibt dort überhaupt keine direkte Verbindung zwischen Ihnen und Ihren Daten! Lediglich technische Daten wie zufällig generierte Authentifizierungs-Token und -Schlüssel werden auf den Signal-Servern gespeichert, und das auch nur, weil sie für den Verbindungsaufbau und die Nachrichtenübertragung benötigt werden. Außerdem müssen Sie für die Nutzung lediglich Ihre Telefonnummer angeben. Ansonsten können Sie ein Pseudonym oder sogar ein Emoji anstelle Ihres Namens verwenden. Wenn das immer noch nicht genug Sicherheit ist, können Sie auch „verschwindende Nachrichten“ versenden, die nach einer bestimmten Zeit gelöscht werden.  

Sie möchten Signal installieren? Der Einstieg ist ganz leicht 

Die Signal-Messenger-App ist für Android und iOS sowie als Desktop-App verfügbar. Die Website verspricht, dass die Installation schnell, einfach und sicher ist, aber probieren Sie es am besten selbst aus. Führen Sie einfach die folgenden Schritte für Ihre Plattform aus.  

Android 

iPhone 

Desktop-PC 

Sobald Sie Signal auf dem Mobilgerät installiert haben, können Sie es auch auf einem Desktop-PC installieren. Ohne Handy können Sie Signal jedoch nicht nutzen! 

Windows: Folgen Sie den Anweisungen, nachdem Sie auf den Installationslink geklickt haben. 

macOS: Verschieben Sie Signal in den Ordner „Programme“. Nicht-Administrator-Benutzer sollten mit Spotlight nach „~/Programme“ suchen und die Installationsdatei von Signal in dieses Verzeichnis verschieben. 

Linux: Folgen Sie den Anweisungen, um das Signal-Repository zu konfigurieren und das Signal-Paket zu installieren. 

Die Installation von Signal ist abgeschlossen – jetzt folgt die Einrichtung  

Sie haben Signal auf Ihrem Android- oder Apple-Gerät bzw. Ihrem Windows-, Mac- oder Linux-Computer installiert? Dann nichts wie los! Öffnen Sie die App auf Ihrem Smartphone und registrieren Sie sich mit Ihrer Telefonnummer. Achtung: Lesen Sie auch die AGB und entscheiden Sie, ob Sie Benachrichtigungen aktivieren und Signal Zugriff auf Ihre Kontakte gewähren möchten! Als Nächstes sendet Signal einen Verifizierungscode per SMS, den Sie in das vorgesehene Feld in der App eingeben müssen. Anschließend müssen Sie eine PIN für Ihr Konto erstellen (standardmäßig ist sie vierstellig, aber Sie können auch eine längere PIN oder sogar ein Passwort verwenden). Wenn Sie fertig sind, werden Sie aufgefordert, Ihr Profil auszufüllen. Aber keine Panik! Signal fragt nur nach einem Vornamen, und das muss nicht einmal Ihr richtiger Name sein. Sie wollten schon immer ein Kürbis-Emoji sein? Nur zu. Ein Foto oder ein Avatar sind optional.   

Jetzt sind Sie startklar! Sobald Sie die App auf dem Telefon eingerichtet haben, können Sie auch eine Desktop- oder iPad-Version aktivieren. Mit Signal ist es zudem einfach, mehrere Geräte miteinander zu verknüpfen. Eine vollständige Anleitung zur Einrichtung von Signal finden Sie hier.   

Noch ein paar weitere technische Tipps gefällig? Mit Signal können Sie Nachrichten sichern, übertragen und wiederherstellen. Bitte beachten Sie jedoch, dass die Wiederherstellung von Nachrichten und die Übertragung von Konten in den folgenden Fällen nicht möglich ist: Sie haben Ihr Telefon nicht mehr oder alle Daten darauf gelöscht, Signal deinstalliert, versehentlich eine Nachricht gelöscht oder Ihre Rufnummer geändert. Sie können auch nicht von einem Android- zu einem iOS-Gerät wechseln und Ihre Nachrichten mitnehmen. Ausführliche Informationen zum Sichern, Übertragen und Wiederherstellen von Nachrichten finden Sie auf der Signal-Supportseite 

Wer nutzt Signal hauptsächlich und sollten Sie sich dieser Gruppe anschließen? 

In einer Zeit, in der sich viele Menschen wie aus Glas fühlen – jede digitale Aktivität wird von Tech-Giganten, Werbetreibenden und (je nachdem, wo man lebt) sogar von der Regierung überwacht – wird Signal mit seinem mehrschichtigem Datenschutz zunehmend beliebter.  Und es sind nicht nur Cybersecurity-Experten, Journalisten und Regierungsbeamte, die auf diesen Zug aufspringen! Tesla-CEO Elon Musk hat seinen Followern bereits im Januar 2021 getwittert: „Use Signal“. Der amerikanische Whistleblower Edward Snowden empfahl den Wechsel zu dieser App ebenfalls. Als jemand auf Twitter kommentierte, dass es keinen Grund gäbe, Signal zu vertrauen, antwortete Snowden bekanntermaßen: „Hier ist ein Grund: Ich benutze es (Signal) jeden Tag und bin noch am Leben.“  

Ist es also das Richtige für Sie? Das hängt davon ab, wie viel Wert Sie auf Ihre Privatsphäre legen. Die meisten Leute entscheiden sich jedoch dafür, bei den bekannten und vertrauten Apps zu bleiben. Derzeit ist WhatsApp immer noch der größte Messaging-Dienst der Welt mit über 2 Milliarden monatlich aktiven Benutzern (Signal hat schätzungsweise 40 Millionen). Wenn es Ihnen nicht gelingt, den Großteil Ihrer Kontakte davon zu überzeugen, mit Ihnen gemeinsam auf eine andere Plattform umzuziehen, könnte dies ein sehr privater, aber auch ziemlich einsamer Ort sein.  

* www.signal.org. Abgerufen am 03. Februar 2023. 

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