Viele von uns haben in den E-Mail-Konten einen Spam-Ordner eingerichtet, in dem unerwünschte E-Mails landen und wissen zumindest im Groben, wie Spam-E-Mails aussehen können. Aber auch über SMS und andere Nachrichten-Apps werden wir zunehmend unaufgefordert zugetextet, was ziemlich ärgerlich ist – und im schlimmsten Fall sogar eine Gefahr für die Online-Privatsphäre darstellt.
Grund genug also, die passenden Maßnahmen zu kennen, mit denen Sie Spam-Textnachrichten auf Ihrem Android-Handy oder iPhone erkennen, stoppen und mit multifunktionalen Lösungen auch gleich die Gerätesicherheit und die Online-Privatsphäre optimieren können.
Was sind Spam-Textnachrichten?
Den Begriff Spam haben Sie bestimmt schon einmal gehört oder haben eine Idee dazu angesichts der recht verbreiteten Umschreibungen für den Begriff Spam, etwa „Stupid Pointless Annoying Messages“ (dumme, sinnlose nervige Nachrichten) oder auch „Shit Posing as Messages“ (Mist, der sich als Nachricht tarnt).
Aber wussten Sie, dass Spam auch der Markenname für ein seit vielen Jahren produziertes Dosenfleisch ist, das selbst zu Kriegszeiten in Großbritannien nahezu an jeder Ecke erhältlich war? Dessen Name setzt sich zusammen aus „SP(iced) (h)AM“, also gewürzter Schinken. Und genau dieses Spam wurde wohl einem Sketch der englischen Comedyserie Monty Python’s Flying Circus zufolge jedem Besucher eines Restaurants unaufgefordert vorgesetzt und stand Pate für die Bezeichnung Spam.
Obwohl es rechtlich nicht zulässig ist, erhalten wir neben Spam-E-Mails inzwischen auch vermehrt ungewollte Spam-Textnachrichten auf unser Handy, etwa via SMS oder unsere Messenger-Dienste wie beispielsweise WhatsApp, Facebook Messenger oder Telegram.
Wie gelangen Cyberkriminelle an Handynummern?
Die Betrüger erwerben unsere Handynummern oftmals über das Darknet oder über so genannte Leaks. So tauchten beispielsweise 2021 bei einem Facebook-Leak mehr als eine halbe Milliarde Nutzerdaten in einem Hacker-Forum auf. Das war natürlich ein gefundenes Fressen für Cyberkriminelle, die diese Daten gleich nutzten und mit den gekaperten Handy-Nummern im großen Stil lästige Spam-Nachrichten versendeten und sogar Botnetze einrichteten, über die sie Spam-Textnachrichten automatisiert verbreiten konnten.
Wie erkennt man Spam-Textnachrichten?
Man könnte aufgrund der Umschreibungen („Shit Posing as Messages“) durchaus zu dem Schluss kommen, Spam-Textnachrichten seien eher harmlos. Von diesem Gedanken sollten Sie sich lieber gleich verabschieden. Denn die Betrugsmaschen, mit denen Cyberkriminelle Ihre Opfer mittels Spam-Textnachrichten beispielsweise zur Herausgabe persönlicher Daten bringen wollen, sind enorm vielfältig und leider oft genug erfolgreich, um nur einige Beispiele zu nennen:
- Ihnen wird ein toller Gewinn in Aussicht gestellt und Ihre Chancen sind extrem gut – oder Sie haben bereits gewonnen.
- Das Finanzamt oder Ihr Energieanbieter kann eine Rückzahlung nicht ausführen und benötigt darum zum Abgleich angeblich erneut Ihre Daten.
- Freunde oder Familienangehörige sind in eine finanzielle Misere geraten und ihnen drohen schlimmste Konsequenzen, wenn Sie sie nicht direkt mit einer Zahlung „retten“.
Phishing via SMS hat einen Namen: Smishing
Smishing ist nichts anderes als eine auf Textnachrichten zugeschnittene Variante traditioneller Phishing-Methoden, bei der das massenhafte Versenden von Textnachrichten (Phishing kann man übersetzen mit „Fischen“) darauf abzielt, möglichst viele Opfer zu generieren.
Beim Smishing sollen die eingehenden Nachrichten den Anschein erwecken, von einer vertrauenswürdigen Person, einem Unternehmen oder einer Organisation zu stammen. Klar, es geht den Cyberkriminellen darum, persönliche Daten oder Ihre Zugangsdaten fürs Online-Banking abzugreifen oder Ihr Handy anderweitig zu kompromittieren (etwa Ihr Smartphone zum Teil eines Botnetzes zu machen oder eine Schadsoftware zu installieren).
Dabei wird auch der Umstand ausgenutzt, dass viele von uns mit dem Smartphone sorgloser umgehen als mit dem PC – und Nachrichten eher öffnen. Hinzu kommt, dass mobile Geräte oft nicht im gleichen Maße abgesichert sind wie beispielsweise die Rechner im Unternehmen.
Wir empfehlen Ihnen darum dringend, Ihr Smartphone und/oder Tablet möglichst mit einem bewährten Virenschutz eines etablierten Anbieters abzusichern. Avira Antivirus Security für Android oder Avira Mobile Security für iOS beispielsweise ist eine multifunktionale Lösung, die viele nützliche Tools beinhaltet, mit denen Sie bereits mit der kostenlosen Version die Geräteleistung, Sicherheit und Online-Privatsphäre verbessern können.
Banken warnen vor Spam-Textnachrichten
Finanzinstitute warnen immer wieder vor betrügerischen SMS, in denen beispielsweise von „sich ändernden DE-Sicherheitsbestimmungen“ oder einem „bald endenden Zugriff auf die pushTAN-App“ die Rede ist. Online-Betrüger wollen Sie zu einem Klick auf den integrierten Link bringen und hierüber Ihre Online-Banking-Daten abgreifen.
Bitte reagieren Sie nicht auf solche Spam-SMS und kontaktieren Sie im Zweifelsfall Ihr Bankinstitut.
DHL warnt vor Fake-SMS
Nicht erst seit Anfang 2023 warnt auch der Paketdienst DHL in Deutschland immer wieder: „Aktuell sind SMS im Umlauf, die deine Adresse abfragen oder dich zur Aktualisierung deiner Daten auffordern“. Auf den Link in solch einer Nachricht sollte man keinesfalls klicken. Denn die SMS kommt nach Unternehmensangaben nicht von DHL selbst, auch wenn als Absender DHL oder DHL Paket angegeben ist.
„Teilweise tauchen diese SMS sogar in den echten, älteren SMS-Verläufen mit DHL auf und wirken dadurch sehr authentisch“, schreibt das Unternehmen weiter. Man würde aber grundsätzlich niemals per SMS zu Zahlungen oder Änderungen von Adressen oder anderen Daten auffordern, diese preiszugeben.
Der „Enkel-“ oder „Mama-Trick“
Mit „Hallo Mama, ich bin’s. Ich habe mein Handy verloren und das hier ist meine neue Nummer“, beginnen Spam-Textnachrichten auf WhatsApp, Telegram oder per SMS bei der Enkel- oder Mama-Trick-Methode. Reagieren Sie hierauf, kommen die Betrüger ziemlich schnell zur Sache und bitten um Überweisung einer höheren Summe auf ein Konto. Mal ist es eine angebliche Mietschuld, die schnellstens beglichen werden soll oder ein sensationell günstiges und zeitlich stark limitiertes Angebot.
Und immer geht es bei dieser Form von Spam-Textnachrichten darum, Sie als Opfer um größere Geldbeträge zu bringen, wohlwissend, dass Sie Ihre Kinder oder Enkel jederzeit aus einer finanziellen Notlage retten würden.
Wie stoppt man Spam-Textnachrichten auf dem iPhone?
Wenn Sie ein iPhone verwenden, können Sie in der „Nachrichten“-App unerwünschte Textnachrichten blockieren, Nachrichten von unbekannten Absender:Innen filtern und auch Junk- oder Spam-Nachrichten melden.
So blockieren Sie auf dem iPhone Textnachrichten einer bestimmten Person oder Rufnummer:
- Tippen Sie in der App „Nachrichten“ auf den Namen oder die Telefonnummer der zu blockierenden Konversation.
- Tippen Sie anschließend auf die Infotaste, scrollen Sie nach unten und wählen Sie dann „Anrufer blockieren“.
Um die Liste der blockierten Kontakt- und Rufnummern einzusehen und zu verwalten, tippen Sie zunächst auf „Einstellungen“, dann „Nachrichten“ und dort auf „Blockierte Kontakte“.
So blockieren Sie auf Ihrem iPhone Textnachrichten von unbekannten Handynummern:
- Wählen Sie zunächst „Einstellungen“ auf Ihrem iPhone.
- Tippen Sie dann auf „Nachrichten“ und scrollen Sie nach unten zu „Nachrichtenfilter“.
- Aktivieren Sie die Option „Unbekannte Absender filtern“.
Wenn Sie die Einstellung „Unbekannte Absender filtern“ aktiviert haben, werden Ihnen Textnachrichten von Personen, die sich nicht in Ihrer Kontaktliste befinden, nur noch unter „Filter“ „Unbekannte Absender“ angezeigt.
Als kleine zusätzliche Sicherheitsfunktion können Sie Links in den Nachrichten unbekannter Handynummern erst öffnen, wenn Sie diese zu Ihren Kontakten hinzufügen oder auf die Nachricht antworten.
In iMessage können Sie potenzielle Junk- oder Spam-Nachrichten an Apple melden. Tippen Sie hierfür in der Nachricht auf „Spam melden“ und dann auf „Spam löschen und melden“. Die Kontaktdaten des Absenders und die Nachricht werden an Apple gesendet und die Nachricht wird dauerhaft von Ihrem Gerät gelöscht.
Wie stoppt man Spam-Textnachrichten auf Android?
Wenn Sie ein Android-Handy verwenden, können Sie einige allgemeine Einstellungen direkt in Ihrer SMS-App festlegen, um den Schutz vor Spam-Textnachrichten zu verbessern. In unserem Beispiel haben wir ein Samsung Galaxy S21 FE 5G mit Android 13 verwendet.
- Tippen Sie zunächst auf das Symbol für die SMS-App und dann auf das Drei-Punkte-Menü und wählen Sie anschließend „Einstellungen“.
- Gehen Sie nun auf „Nummern und Spam sperren“ und aktivieren Sie den Schieberegler neben „Anrufe von unbekannten Nummern sperren“, damit Sie keine SMS mehr von unbekannten Handynummern erhalten.
- Tippen Sie dann auf „Spam- und Scam-Anrufe sperren“ und aktivieren diesen im nächsten Schritt.
Wenn Sie gezielt einzelne Nummern blockieren möchten, ist das schnell gemacht: Tippen Sie dafür einfach auf die entsprechende Nachricht und wählen Sie dann „Nummer blockieren“.
Zusätzliche Tipps für den Umgang mit Spam-Textnachrichten
Wir haben es ja bereits erwähnt: Ein bewährter Virenschutz wie Avira Antivirus Security für Android oder Avira Mobile Security für iOS gehört einfach zur Grundausstattung eines jeden Smartphones und Tablets. Wenn Sie sich für diese Lösung entscheiden, können Sie bereits mit der kostenlosen Version von vielen weiteren Tools zur Verbesserung der Gerätesicherheit und der Online-Privatsphäre profitieren, etwa dem integrierten VPN und dem Berechtigungsmanager.
Und Sie sollten durchaus etwas vorsichtig im Umgang mit Textnachrichten sein, die Sie erhalten:
- Unerwartete Spam-Textnachrichten werden Ihnen überwiegend von unbekannten Nummern zugestellt, und befindet sich in dieser Nachricht ein Link, sollten Sie doppelt achtsam sein – und diesen nicht anklicken.
- Besonders perfide: Sie können Spam-Textnachrichten auch von Kontakten aus Ihrem Adressbuch bekommen. In solch einem Falle kann es sein, dass das Smartphone Ihres Kontaktes gehackt wurde und automatisch Spam-SMS oder -Textnachrichten an das gesamte Telefonbuch der betroffenen Person sendet.
- Wenn die Handy-Nummer eines Ihrer Kontakte betroffen ist, bekommen Sie oft persönlichere Textnachrichten, mit denen Ihnen beispielsweise Fotos von der letzten Betriebsfeier oder aus dem Urlaub angekündigt werden, die über einen Link anzuschauen sind. Tippen Sie darauf, müssen Sie häufig persönliche Daten preisgeben – oder Sie buchen in besonders dreisten Fällen automatisch sehr kostspielige Dienste, sobald Sie den Link anklicken.
- Achten Sie auf die Schreibweisen. Daran lässt sich meist schon erkennen, ob die Nachricht tatsächlich von einer Ihnen bekannten Person kommt. Im Zweifelsfall können Sie die Person auch einfach anrufen und fragen, ob sie Ihnen eine SMS geschrieben hat. Falls nicht, hat die betroffene Person höchstwahrscheinlich unwissentlich eine Schadsoftware auf ihrem Handy installiert. Unbekannte Nummern sollten Sie allerdings nicht anrufen.
- Auch Ihre Bank wird Ihnen nie eine SMS schicken und Sie um einen Rückruf bitten. Fallen Sie also nicht darauf rein, denn die Nummer, die Sie anrufen sollen, kann Sie gern mal mehrere hundert Euro kosten. Im Zweifelsfall rufen Sie Ihre Bank besser unter der offiziell bekannten Nummer an.
- Wenn Sie von DHL oder einem anderen Paketdienst eine SMS erhalten, öffnen Sie auf keinen Fall den enthaltenen Link, denn Paketdienste senden Ihnen in der Regel nur kurze automatisierte Nachrichten ohne Link. Pakete sollten Sie immer nur mithilfe der Sendungsnummer auf der offiziellen Seite des Lieferanten verfolgen oder die entsprechenden Apps.
- Falls Angebote in Textnachrichten außergewöhnlich gut klingen, sollten Sie den Anweisungen niemals folgen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihnen Warren Buffet ein Vermögen zukommen lassen möchte, geht wohl eher gegen null – und das Erbe von lange verschollenen, Ihnen unbekannten Tanten wird Ihnen sicherlich nicht per SMS angekündigt.
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