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Stalkerware verbreitet sich immer mehr. Schützen Sie sich davor. 

Es gab eine Zeit, in der mit dem Begriff „Stalker“ vor allem besessene Fans bezeichnet wurden, die Prominenten nachstellten. Doch heute muss man nicht reich und berühmt sein, um der Welle digitaler Spione zum Opfer zu fallen, die jeden unserer Schritte verfolgen können.  Wie sagt man so schön: „Lernen deinen Feind kennen“. Daher werden wir in diesem Blog genau untersuchen, was Stalkerware ist, wie sie funktioniert und welche Geräte sie am ehesten infiziert. Wir hoffen, dass Sie mit einem tieferen Verständnis dieser unheimlichen Software in der Lage sein werden, Stalkerware auf Ihrem Mobiltelefon zu erkennen und schnell zu entfernen.  

Was ist Stalkerware und wie funktioniert sie? 

Bei Stalkerware handelt es sich um Software, die darauf ausgelegt ist, die digitalen Aktivitäten einer Person ohne deren Wissen oder Zustimmung zu verfolgen und zu überwachen. Sie kann heimlich eine Reihe von Aktivitäten ausspionieren – von Websuchen, Textnachrichten, Chats und Beiträgen in sozialen Medien bis hin zu Fotos, Videos und Anrufen – und bleibt dabei im Hintergrund oder als harmlose Anwendung wie ein Kalender oder Taschenrechner getarnt. Sie kann auch eine beängstigende Bandbreite an Fähigkeiten aufweisen: Einige Programme enthalten Funktionen wie Keylogging und Telefonaufzeichnung, während andere die Handykamera fernsteuern oder die GPS-Daten des Geräts zur Standortverfolgung nutzen können.   

Sind Stalkerware- oder Spionage-Apps legal? Darauf gibt es keine einfache Antwort. Jeder Mensch hat ein Recht auf Privatsphäre, und die Verletzung dieses Rechts kann ein Missbrauch oder sogar eine Straftat sein. Doch bewegen sich Stalkerware und Spionagesoftware oft in einer rechtlichen Grauzone. Viele dieser Apps vermarkten sich selbst als Lösungen zur Diebstahlsicherung oder als legitime Dienste zur Überwachung des Internetzugangs von Kindern und der Nutzung von Arbeitsgeräten durch Mitarbeiter. Sie sind daher als kostenpflichtige Downloads in Online-App-Stores erhältlich. 2020 meldete Norton Labs mehr als 800 Stalkerware-Apps im offiziellen Google Play Store, was Google veranlasste, diese zu entfernen und seine Richtlinien zu aktualisieren. Google verbietet nun die Verbreitung von Apps, die persönliche oder sensible Daten von einem Gerät ohne angemessene Benachrichtigung oder Zustimmung des Benutzers sammeln und übertragen (Programmrichtlinien für Entwickler: Mitteilung vom 16. September 2020) 

Stalkerware: Leicht zu installieren, langfristige Schäden 

Während Stalking-Apps leicht und oft auch legal zu bekommen sind, lässt sich ihr Missbrauch schwieriger kontrollieren. Nehmen wir das Problem der Stalkerware, die missbräuchlich eingesetzt wird, um den Lebensgefährten oder Ex-Partner auszuspionieren. Wenn herauskommt, dass der Täter Stalkerware verwendet, führt dies häufig zu einer Eskalation der Gewalt. Auch Non-Profit-Organisationen wie Refuge im Vereinigten Königreich berichten von einer steigenden Zahl von Geschädigten, die Hilfe bei der Flucht aus solchen Situationen suchen. Als Reaktion darauf wurde 2019 die Koalition gegen Stalkerware gegründet. 

Eine neue, von The Harris Poll im Auftrag von Norton durchgeführte Online-Umfrage unter 1.001 Erwachsenen in den USA zeigte einen beunruhigenden Trend auf: Jüngere Menschen akzeptieren Online-Stalking eher als Teil der Dating-Kultur. 34 % der Generation Z (18-25 Jahre) und 35 % der Millennials (26-42 Jahre) gaben an, dass es ihnen egal sei, ob sie online gestalkt werden, solange es kein Stalking in der Realität gäbe. Mehr über die Norton-Studie zum Thema Online-Creeping erfahren Sie hier. Kevin Roundy, Senior Technical Director von Norton Labs, warnt: „Es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen Neugier, z. B. jemanden online zu suchen, um mehr über ihn zu erfahren, und dem Eindringen in die Privatsphäre, also Stalking… Wir empfehlen dringend, zum Schutz Ihrer Privatsphäre Ihre Geräte und persönlichen Daten zu schützen. Dies kann nicht nur für Ihre Cybersicherheit, sondern auch für Ihr körperliches und geistiges Wohlbefinden entscheidend sein.“ 

Bin ich infiziert? So erkennen Sie die Überwachung Ihres Handys 

Sind Sie ein Android-Nutzer? Dann sollten Sie unbedingt weiter lesen. Stalkerware ist in der Regel auf Android-Geräten zu finden, da die Benutzer dort den Sicherheitsschutz deaktivieren können. Außerdem bieten Android-Handys von Haus aus einen breiteren Zugang zum Betriebssystem und zu den Daten, um Bildschirmlesegeräte und andere barrierefreie Funktionen zu unterstützen. Wenn Sie ein Apple-Fan sind, ist das noch kein Grund, aufzuatmen, denn Stalkerware kann auch auf älteren iOS-Geräten oder solchen ohne Patches oder mit Jailbreak gefunden werden. Stalker konzentrieren ihre Bemühungen jedoch eher auf den iCloud-Zugang oder spezielle Hardware, wie Tastaturen mit eingebauten Keyloggern, um iOS- und macOS-Nutzer zu verfolgen. Beachten Sie die folgenden Tipps, um ein Ausspionieren Ihres Mobiltelefons zu erkennen.   

Entlädt sich der Akku Ihres Geräts plötzlich schneller? Jede nicht autorisierte Hintergrundaktivität kann die Akkulaufzeit beeinträchtigen. Kommt es beim Tippen zu Verzögerungen und funktionieren Apps nicht mehr so gut? Geht Ihrem Gerät schnell der Speicherplatz aus, dauert das Herunterfahren länger, und fühlt es sich plötzlich übermäßig heiß an? Schlechtere Leistung und Überhitzung gehören zu den weiteren möglichen Symptome von Malware, zu denen auch Stalkerware zählt. Prüfen Sie auch Ihren Datenverbrauch der vergangenen Monate. Wenn Sie plötzliche Spitzen beim Datenverkehr feststellen, obwohl sich Ihre Online-Gewohnheiten nicht geändert haben, könnte Ihr Telefon infiziert sein. Hören Sie bei Telefongesprächen merkwürdige Geräusche, z. B. Pieptöne? Das könnte ein Zeichen dafür sein, dass Ihr Anruf überwacht wird. Möglicherweise leuchtet Ihr Telefon auch auf oder gibt ungewöhnliche Geräusche von sich, wenn es sich im Standby-Modus befindet, weil im Hintergrund Aktivitäten ausgeführt werden. Geräte sind keine mürrischen Teenager – sehen Sie seltsames Verhalten nicht als vorübergehende Phase an. 

Möchten Sie jetzt nach Spionagesoftware auf Ihrem Gerät suchen? Dann werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen und handeln Sie schnell!  

Experten für Cybersicherheit empfehlen die folgenden Schritte, um Stalkerware zu beseitigen. Wie bei Anti-Ageing-Produkten sind die letzten drei Schritte regelmäßig anzuwenden, um einen maximalen Effekt zu erzielen.   

Setzen Sie Ihr Gerät auf die Werkseinstellungen zurück: Die sicherste, aber auch drastischste Option ist, durch Zurücksetzen auf die Werkseinstellungen alle Daten und Einstellungen auf dem Gerät zu löschen. Sichern Sie unbedingt Ihre Daten, bevor Sie zu dieser schweren Waffe greifen! 

Öffnen Sie auf einem Android-Gerät die Einstellungen, tippen Sie auf „Sichern und zurücksetzen“ und wählen Sie dann „Auf Werkseinstellungen zurücksetzen“. Dadurch wird alles auf Ihrem Handy gelöscht, und es wird auf die neueste Version von Android aktualisiert. Unter iOS öffnen Sie die Einstellungen, wählen Sie „Allgemein“, scrollen Sie nach unten und tippen Sie auf „Löschen“. Wählen Sie „Alle Inhalte & Einstellungen löschen“ aus. Dadurch wird alles auf dem Gerät gelöscht und eine neue Kopie von iOS installiert. Unabhängig von Ihrem Gerät oder Betriebssystem sollten Sie immer darauf achten, dass Sie die neuesten Software-Versionen verwenden. Durch die Sicherheitslücken in veralteten Versionen können Hacker eindringen.   

Stellen Sie auf Android-Geräten sicher, dass Google Play Protect aktiviert ist: Damit sind Sie besser vor bösartigen Android-Apps sowohl von Drittanbietern als auch aus dem App Store geschützt. Wenn es deaktiviert ist, kann Stalkerware oder Malware außerhalb von Google Play installiert werden. Wenn jemand Stalkerware einschleust, fordert die App Sie zunächst auf, Google Play Protect zu deaktivieren, damit sie funktionieren kann. Überprüfen Sie daher in der Google Play-App, ob Google Play Protect aktiviert ist und Ihr Gerät kürzlich damit gescannt wurde.  

Prüfen Sie, ob eine Geräteadministrator-App installiert wurde: Solche Administratoren-Apps können von Unternehmen rechtmäßig dazu verwendet werden, um die Handys ihrer Mitarbeiter aus der Ferne zu verwalten, Funktionen zu deaktivieren und Daten zu löschen, um Datenverluste zu verhindern. Zu diesen Zwecken müssen sie sich breiten Zugang zu Android-Systemen verschaffen. In den falschen Händen kann dies auch die idealen Voraussetzungen für Stalkerware schaffen: Wenn diese Apps missbraucht werden, können sie Stalkerware-Apps die Aufzeichnung des Bildschirms und das Ausspähen des Besitzers ermöglichen.  

Führen Sie regelmäßig einen Frühjahrsputz Ihres Geräts durch! Handeln Sie proaktiv. Gehen Sie Ihre installierten Apps durch und suchen Sie nach solchen, die Sie nicht kennen oder deren Funktion unklar ist. Deinstallieren Sie sie dann über die Liste aller Apps in den Geräteeinstellungen. Überprüfen Sie außerdem regelmäßig die Zugriffseinstellungen aller installierten Apps – selbst legitime Apps verlangen manchmal unnötigen Zugriff auf tiefere Daten und Ihre Kamera. Wenn Sie auf der Jagd nach Stalkerware sind, sollten Sie daran denken, dass diese Anwendungen ihre bösen Absichten nicht mit Namen wie „I’m Watching You“ verraten. Sie können als „Bedienungshilfen“, „Geräteintegrität“ oder sogar als „Kalender Updater“ getarnt sein.  Außerdem werden durch das Entfernen einer Spyware-App keine Daten gelöscht, die bereits gesammelt und auf die Server hochgeladen wurden. 

Bitte denken Sie daran, vorsichtig zu sein und einen Sicherheitsplan zu erstellen, bevor Sie loslegen. Das Auffinden und Entfernen von Spyware auf Ihrem Telefon könnte die Person alarmieren, die die Spyware ursprünglich dort platziert hat, was zu einer potenziell gefährlichen Situation führen kann. Die Coalition Against Stalkerware bietet Beratung und Anleitung für Opfer und Menschen, die mit Stalkerware konfrontiert waren.  

Informieren Sie sich über Cybersicherheit und schützen Sie Ihre Privatsphäre vor Stalkerware und vielem mehr 

Die meisten Stalkerware-Apps werden durch physischen Zugriff auf ein Gerät installiert, daher ist die Sicherung Ihres Mobiltelefons der beste Schutz. Verwenden Sie ein Passwort oder aktivieren Sie den Fingerabdrucksensor, und sperren Sie Ihr Telefon immer, wenn Sie es nicht im Blick haben. Wenn Sie iOS-Nutzer sind, aktivieren Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung für Ihr iCloud-Konto. Wenn Ihnen jemand ein neues Handy schenkt, haben Sie gute Freunde, aber Sie sollten es unbedingt erst auf die Werkseinstellungen zurücksetzen. Ein allgemeiner Tipp zur digitalen Sicherheit: Es ist immer wichtig, einen zuverlässigen Anti-Malware-Schutz zu haben und alle Geräte auf dem neuesten Stand zu halten. Ziehen Sie eine Sicherheitsapp in Betracht, die Ihr Gerät überwacht und nach potenziell unerwünschten Anwendungen sucht.  

Avira Free Antivirus für Android hilft Ihnen, vor der neuesten Malware geschützt zu bleiben. Es enthält eine Reihe von Tools, die den unbefugten Zugriff auf die Inhalte Ihres Mobiltelefons verhindern, einschließlich Kamera- und Mikrofonschutz. AppLock kann Ihre Apps sperren und helfen, den Zugriff darauf zu kontrollieren. Für iOS-Freunde gibt es ebenfalls eine Lösung für Mobilsicherheit: Avira Free Mobile Security für iOS enthält VPN, einen iOS-Updater, einen Datenschutz-Manager (um zu verhindern, dass Siri versehentlich Gespräche aufzeichnet) und mehr.   

Auch wenn die Sorge um unsere Privatsphäre und Sicherheit zum großen Teil uns selbst überlassen ist, sollte man an dieser Stelle anmerken, dass die führenden Unternehmen der Branche berücksichtigen müssen, wie ihre Technologie von denjenigen missbraucht werden könnte, die absichtlich unsere Privatsphäre verletzen wollen. Sie tragen eine große Verantwortung: Höhere Sicherheit beginnt bereits bei der Entwicklung.  

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Freelance Cybersecurity Writer
Nicola Massier-Dhillon is an experienced cybersecurity and technology writer. Nicola spent many years as a senior copywriter and creative lead in marketing agencies, crafting compelling content and campaigns for major tech brands like HP, Dell, and Microsoft. She originally hales from Namibia and is a passionate advocate for the conservation of wild habitats--also putting her words to work for charities, eco-tourism, and healthcare. Nicola spends her time looking after her (wild) twins, rescue cats, and a crested gecko called Giles.