Ist es gefährlich, wenn das Smartphone heiß wird? Diese Frage haben Sie sich bestimmt auch schon einmal gestellt und erinnern sich dabei möglicherweise an vereinzelte Medienberichte von explodierten Handys.
Smartphones explodieren für gewöhnlich nicht. Bei den um 2016 explodierten Samsung-Handys handelte es sich nachweislich um einen Produktionsfehler (die Akkus waren zu groß fürs Gehäuse), was einen großen Image-Schaden zur Folge hatte und die Hersteller zu mehr Sorgfalt bewegt hat.
Aber es kann durchaus zu einer Überhitzung kommen, die auf die Geräteleistung gehen und größeren Schaden anrichten kann – und dafür gibt es verschiedenste Gründe.
Erfahren Sie hier, welche Ursachen dahinterstecken können, dass Ihr Handy zu heiß wird und mit welchen Tipps und Tricks Sie das Problem lösen oder gar nicht erst entstehen lassen können.
Was ist ein überhitztes Telefon?
Das Smartphone ist für sehr viele von uns ein täglicher und unverzichtbarer Begleiter geworden, den wir meistens permanent eingeschaltet lassen und bei Wind und Wetter bedenkenlos verwenden, ob zu Hause, unterwegs oder bei der Arbeit.
Der Asphalt von Straßen kann bei extrem warmen Temperaturen aufreißen – und auch Ihr Handy kann erheblichen Schaden nehmen, wenn es überhitzt. Gut also, wenn Sie die Gründe sowie die Auswirkungen für ein Überhitzen von Handys kennen und wissen, wie Sie einen „Handy-Hitzschlag“ vermeiden können.
Gründe fürs Überhitzen von Smartphones
Es gibt verschiedenste Gründe dafür, dass Ihr Smartphone zu heiß wird und es im schlimmsten Falle zu einer Überhitzung kommt, die größere Auswirkungen auf die Geräteleistung haben kann.
Längere und direkte Sonneneinstrahlung kann zur Handy-Überhitzung führen
Gerade im Sommer kann es schon mal vorkommen, dass wir das Handy versehentlich längere Zeit in der Sonne liegen lassen und es dann kaum noch anfassen können, weil es gefühlt kochend-heiß geworden ist.
Gerätehersteller raten dazu, dass Sie Ihr Smartphone idealerweise bei Temperaturen von 0 bis 35 Grad verwenden. Weil im Sommer gern mal mehr als 35 Grad erreicht werden, kann es recht schnell zu einer Überhitzung Ihres Handys kommen – erst recht, wenn Sie es in der sehr warmen Umgebung auch noch intensiv nutzen.
Anspruchsvolle Apps können eine Überhitzung des Smartphones verursachen
Sie mögen Spiele-Apps und nutzen diese ausgiebig? Dann kennen Sie es bestimmt, dass Ihr Handy manchmal sehr heiß wird, je länger Sie spielen. Spiele-Apps erfordern mitunter viel Prozessorleistung und belegen Arbeitsspeicher, was bei längerem, intensivem Spielen dazu führen kann, dass es zu einer Überhitzung kommt.
Aber auch permanent geöffnete Apps benötigen Prozessorleistung und Arbeitsspeicher zur Ausführung von Hintergrunddiensten und können zu einer Handy-Überhitzung führen.
Schnelles Laden kann das Handy überhitzen
Die Rückseite von Smartphones wird oft wärmer, wenn Sie es aufladen – vor allem, wenn es über eine Schnell-Lade-Funktion (Quick Charge) verfügt. Wird die Rückseite beim Laden allerdings schon beinahe heiß, könnte das ein Indiz dafür sein, dass es zu einer Überhitzung Ihres Handys gekommen ist.
Eine sehr kompakte Smartphone-Hülle kann das Überhitzen begünstigen
Wenn Sie häufig speicherintensive Apps nutzen, Ihr Handy gleichzeitig aufladen und eine sehr kompakte Smartphone-Hülle zum Schutz des Gerätes verwenden, kann das ein Überhitzen Ihres Handys begünstigen – erst recht bei hochsommerlichen Temperaturen über 35 Grad.
Symptome und Auswirkungen eines überhitzten Handys
Besonders ältere Smartphones haben mitunter keine besonders gut ausgefeilten Sicherheitsmechanismen, die Ihr Gerät bei Überhitzung automatisch ausschalten würden. Um so wichtiger ist es, dass Sie die Symptome und Auswirkungen kennen.
Bei Überhitzung sinkt die Akkuleistung des Smartphones
Steigt die Temperatur des Akkus Ihres Smartphones um ungefähr zehn Grad an, laufen die elektrochemischen Prozesse doppelt so schnell ab und die bei diesem Vorgang entstehenden Gase entweichen durch ein Überdruckventil. Das geht zulasten des Akkus, der dann schneller als üblich altert.
Der Handy-Prozessor bei Überhitzung kann beschädigt werden
Auch der Prozessor kann überhitzen und beschädigt werden. Im besten Fall schaltet er sich (und das Smartphone) vorher selbst ab.
Das Handy-Display kann sich bei Überhitzung verfärben
Wir hatten es ja schon erwähnt: Es kann jedem von uns mal passieren, dass wir unser Smartphone versehentlich längere Zeit der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt haben. Das kann schlimme Folgen haben, denn das Display kann ausbleichen oder sich verfärben.
Die ersten Anzeichen einer Überhitzung, die das Display Ihres Smartphones beschädigt hat, können als dunkle Stellen im Touchscreen sichtbar werden – und im schlimmsten Fall sogar nach dem Abkühlen bestehen bleiben.
Ein Display-Schaden kann entstehen, weil die Flüssigkristalle im Display auf direkte Sonneneinstrahlung und starke Wärme reagieren und sich in der Folge quasi auflösen. Neben dunklen Stellen auf dem Display kann es zu Anzeigefehlern (etwa einem Display-Flimmern) und sogar zu Einschränkungen der Touch-Screen-Funktionen kommen.
Tipps und Tricks: So können Sie eine Handy-Überhitzung vermeiden
Glücklicherweise gibt es eine ganze Reihe von Maßnahmen, mit denen Sie eine Überhitzung Ihres Smartphones meiden können.
Schon lange raten Experten beispielsweise dazu, das Smartphone regelmäßig neu zu starten, denn beim Herunterfahren werden automatisch Hintergrundprozesse beendet, die zulasten der Geräteleistung gehen.
Eine Security-Lösung kann in bestimmten Fällen den Schutz vor Handy-Überhitzung indirekt verbessern
Es ist ja kein Geheimnis: Eine bewährte Security-Lösung fürs Android-Handy beziehungsweise eine Security-Lösung fürs iPhone gehört einfach zur Grundausstattung eines jeden Smartphones oder Tablets, mit dem Sie das Internet nutzen. Denn hiermit können Sie die Sicherheit vor Schadsoftware, Ihre Online-Privatsphäre und die Geräteleistung besser im Blick behalten.
Wenn Sie beispielsweise die Security-Lösung von Avira nutzen, kann der in dieser Sicherheitslösung integrierte Optimizer den Arbeitsspeicher sowie den Speicher Ihres Gerätes optimieren, wenn dieser etwa durch sehr anspruchsvolle Apps belastet wird. Und Sie wissen ja vielleicht: Auch Malware kann zu einer Überhitzung führen – aber mit regelmäßigen Scans können Sie prüfen, ob sich unter Umständen sogar eine Schadsoftware auf Ihrem Gerät befindet, die Ihr Smartphone oder Tablet heiß werden lässt.
Smartphones mögen Schatten und moderate Temperaturen
Gerade im Sommer sollten Sie Ihr Handy möglichst nicht in der prallen Sonne liegen lassen – und auch das geparkte Auto ist kein guter Ort, da die Wärmeentwicklung hierin die tatsächlichen Außentemperaturen um ein Vielfaches übersteigen kann.
Und wir haben es ja bereits erwähnt: Hersteller empfehlen, Smartphones im Idealfall nur bei Temperaturen zwischen null und 35 Grad zu verwenden.
Für Android-Modelle gibt es diverse Apps, wie beispielsweise den so genannten CPU-Monitor, der Ihnen helfen soll, die Smartphone-Temperaturen im Blick zu behalten – allerdings finden Sie in den App-Stores auch etliche solcher Apps, die den Akku stark belasten und darum genau das Gegenteil bewirken können. Neuere iPhones zeigen Ihnen übrigens automatisch an, wenn es ihnen zu heiß wird.
Schließen Sie nicht benötigte Apps zur Vermeidung von Überhitzungsschäden
Viele von uns neigen dazu, die verwendeten Apps nach der Nutzung nicht ganz zu schließen, sondern einfach das Handy in den Stand-by-Modus zu versetzen. Das ist keine ganz so gute Idee, denn die nicht beendeten Anwendungen benötigen weiterhin viel Akku-Leistung und belasten den Handy-Prozessor. Insbesondere Spiele-Apps und soziale Netzwerke sind nur Beispiele für Apps, die aufgrund ihrer Hintergrundaktivitäten enorm zulasten der Geräteleistung gehen können.
Apropos nicht benötigte Apps: Bestimmt haben auch Sie die eine oder andere App heruntergeladen und merken nach einiger Zeit, dass Sie sie gar nicht benutzen. Das Löschen nicht mehr benötigter Apps kann ebenfalls dazu beitragen, die Leistungsfähigkeit Ihres Smartphones zu verbessern.
Betriebssystem- und App-Aktualisierungen können zum Schutz vor Überhitzung beitragen
Die Aktualisierung des Android- oder iOS-Betriebssystems sowie der von Ihnen verwendeten Apps trägt zum einen dazu bei, entstandene Sicherheitslücken zu schließen. Denn dadurch wird es Cyber-Kriminellen erschwert, Schadsoftware in Ihr Gerät einzuschleusen, die im Hintergrund eine Handy-Überhitzung verursachen könnte.
Vermeiden Sie ein vollständiges Entladen Ihres Smartphones
Sie sollten es vermeiden, den Akku Ihres Smartphones auf null Prozent zu bringen, denn das schadet ihm langfristig sehr. Idealerweise halten Sie die Akkuladung immer zwischen 15 und 95 Prozent.
WLAN und GPS deaktivieren
Wenn Sie unterwegs sind und kein WLAN benötigen, können Sie es durchaus deaktivieren, denn damit leisten Sie ebenfalls einen kleinen Beitrag dazu, eine Handy-Überhitzung zu vermeiden. Wo auch immer Sie sich gerade aufhalten: Ihr Handy sucht permanent nach einem verfügbaren WLAN in der Nähe, was auf die Prozessorleistung geht. Das Gleiche gilt für die GPS-Daten, die Ihr Handy kontinuierlich erfasst.
Kleiner Tipp: Auf dem Handy Ihres Kindes sollten Sie die GPS-Funktion nicht ausschalten, denn sie kann sehr nützlich sein, wenn es um die Sicherheit Ihres Nachwuchses geht: Viele Kinderschutz-Apps können Ihnen bei Bedarf den Standort Ihres Kindes übermitteln, was aber eben nur mit einem eingeschalteten GPS funktionieren kann. Zum Thema Kinderschutz-Apps finden Sie in unserem Blog ebenfalls einen Beitrag.
Wie kann man ein überhitztes Telefon abkühlen?
Wir sagen es mal gleich vorweg: Ist Ihr Handy zu heiß geworden, ist der Kühlschrank definitiv nicht der passende Ort zum Abkühlen. Denn dort würde Ihr Smartphone von einem Extrem ins andere gebracht und zusätzlich könnte sich durch das entstehende Kondenswasser Feuchtigkeit im Handy ablagern, sodass es zu Korrosionen kommt.
Bringen Sie Ihr Handy also zunächst an einen kühleren Ort, schalten es aus und lassen Sie es in Ruhe abkühlen, bevor Sie es neu starten.
Kleiner Hinweis an dieser Stelle: Sie sollten Ihr Smartphone auch niemals unter null Grad aufladen, denn die integrierten Lithium-Ionen-Akkus reagieren auf Kälte mit einem sofortigen Kapazitätsverlust, werden instabil und müssen dann ziemlich schnell ausgetauscht werden.
Handy überhitzt: Wann sollte man professionelle Hilfe in Anspruch nehmen?
Wenn das Display Ihres Handys die beschriebenen Symptome aufweist, also flimmert, schwarze Punkte zeigt oder auf das Antippen der App-Symbole nicht mehr reagiert, ist das definitiv ein Fall für professionelle Hilfe durch den Hersteller selbst oder entsprechende Dienstleister. Denn in diesem Falle hilft nur noch der Austausch des Displays, was zwar teuer ist, aber immer noch günstiger als ein neues Handy.
Haben Sie den Eindruck, dass Sie Ihr Handy gefühlt pausenlos an ein Ladegerät anschließen müssen, hat es vermutlich den Akku erwischt. Und auch der lässt sich recht unkompliziert austauschen – aber verwenden Sie bitte nur originale Ersatz-Akkus.
Darüber hinaus haben Sie natürlich auch die Möglichkeit, Ihr Handy beim Verdacht auf Überhitzung durchchecken zu lassen.
Dieser Artikel ist auch verfügbar in: EnglischFranzösischItalienisch