Wohoo, diese Freude: Es ist ein Match. Jetzt gilt es, die ersten (richtigen) Worte zu finden und zu überzeugen. Doch nicht jede(r), den ihr auf Tinder entdeckt, ist auch wirklich das, was er oder sie vorzugeben scheint. Und nicht alle sind nur auf der Suche nach Anschluss.
Zwei geschickte Betrüger haben in Bangkok (Thailand) angeblich Millionen von „Baht“ erschwindelt. Die lokale Polizei hat dabei veröffentlicht, dass die Machenschaften bereits zwischen 2014 und 2016 stattgefunden hatten und das Duo mindestens 30 Opfer überzeugen konnte.
Was ist Tinder?
Bei Tinder handelt es sich um eine Dating-Plattform, die Nutzern das Kennenlernen von Menschen in der näheren Umgebung erleichtern soll. Hierzu werden einem die Profilfotos und eine kurze individuelle Beschreibung anderer Nutzer präsentiert, ganz im Stil von Hot-or-Not. Mit einem Wisch nach rechts entscheidet man, dass man den angezeigten Menschen interessant findet – ein Wisch nach links dagegen … nicht. Sind beide der gleichen positiven Meinung, kommt es zu einem „Match“ und ein Gespräch kann beginnen. Für ein paar Tipps und Tricks zu Tinder schaut euch den Artikel von Blake Jamieson an – mit über 800 Matches hat er wohl etwas richtig gemacht. In Deutschland ist Tinder aktuell nur als mobile App verfügbar.
Die Geschichte
Die Kriminellen hatten sich als Stewardessen der Fluggesellschaft Thai Airways ausgegeben und auf Tinder die Kerle mit entsprechenden Profilbildern in die Irre geführt. Normalerweise erkennt man recht gut, wenn etwas nicht ganz koscher ist, da die Kriminellen auf’s schnelle Geld aus sind. In diesem Fall jedoch hatten sich die Betrüger viel Zeit gelassen und mit den Opfern erst eine Beziehung aufgebaut. Erst nach einer Weile wurde dann nach kleinen Gefälligkeiten gefragt.
Eins der Opfer erzählte der Polizei, dass er regelmäßig mit der vermeintlichen Stewardess gechattet hatte und mit ihr ganz regulär in Kontakt geblieben sei. Die komplette Kommunikation fand jedoch ausschließlich „online“ statt. Jedes Mal, wenn das Opfer sie um ein persönliches Treffen bat, behauptete die angebliche Stewardess, dass sie sich zu den Zeitpunkten gemäß ihres Schichtplans jeweils im Ausland aufhalten würde.
Eines Tages fragte sie das Opfer nach einem kleinen Darlehen. Sie behauptete, dass sie ihre Kreditkarte im Ausland verloren hätte. Das Opfer überwies ihr daraufhin 15.000 Baht (ca. €400,-) doch leider vertiefte das Beziehung nicht wirklich weiter – ganz im Gegenteil: Sie hörte schlussendlich auf zu antworten.
Die Folgen für die (Nicht-)Tinder-Nutzer
Das Opfer erzählte diese Geschichte einigen Freunden, die ihm rieten, zur Polizei zu gehen. Diese fand heraus, dass die Betrüger die Bilder von mindestens drei Stewardessen verwendet und bisher ungefähr 30 Opfer mit dieser Masche über den Tisch gezogen hatten. Weiterhin machte sie zwei Verdächtige aus, von denen einer bereits durch weitere Betrügereien aufgefallen war – und gegen den ein Haftbefehl vorliegt.
Das Geld kann das Opfer natürlich abschreiben. Die Stewardessen, deren Bilder verwendet wurden und die teilweise noch nicht einmal über einen Tinder-Account verfügen, haben derzeit ein Problem mit ihrer Fluggesellschaft. In erster Linie musste die Polizei davon ausgehen, dass die Stewardessen diesen Betrug vorgenommen hatten. Von daher untersucht nun die Fluggesellschaft Thai Airways diese Vorfälle und das kann auch Auswirkungen auf den Ruf und das berufliche Weiterkommen dieser Stewardessen haben.
Tinder ist eine nette Sache, um mit Leuten zusammen zu treffen, die man sonst vielleicht nicht getroffen hätte oder auch, um seine große Liebe zu finden. Dennoch solltet ihr Vorsicht walten und vor allem niemanden Geld zukommen lassen. Welche Gefahren durch die neue Desktop-Version von Tinder bald auf euch warten mögen, müssen wir jedoch noch abwarten. Auch hier wird es sicherlich verstärkt Versuche geben, euch zu beeinflussen und an euer Geld heranzukommen.
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