Lange Zeit konnten sich Apple-Nutzer auf der sicheren Seite wähnen: Viren auf dem Mac? Kein Thema. Damit ist inzwischen Schluss, ein gutes Sicherheitsprogramm ist Pflicht. Aber welches ist empfehlenswert?
Computer mit dem Apfel waren im Vergleich zu Windows wenig verbreitet, für Kriminelle also kein lohnenswertes Ziel. Zwar gab es hin und wieder kleinere Attacken, finstere Mienen löste aber erstmals 2002 der Flashback-Trojaner aus. Über 650.000 Apple-Rechner weltweit wurden von der Schadsoftware infiziert, die sich durch eine Lücke in der Programmiersprache Java klammheimlich auf den Festplatten ausbreitete. Seitdem sind die sicheren Zeiten auch für Mac-Computer vorbei. Die perfide Gleichung der Internet-Kriminellen geht immer mehr auf: Je mehr Nutzer ein Betriebssystem hat, desto größer die Chance, dass sich Schadprogramme verbreiten. Der wachsenden Beliebtheit des iPhone hat diesen Trend beim Mac noch verschärft. Begeistert von der einfachen Handhabung der mobilen Geräte schafften sich viele im Laufe der Zeit auch eine Mac-Maschine an. Heute hat Mac OS X einen Marktanteil von rund 10 Prozent. Inzwischen sind auch die Medien aufgewacht und berichten immer öfter über gefährliche Malware für MacOS und die permanente Zunahme von Angreifern.
Viren auf dem Mac: Es geht aufwärts
Wer sich die Zahlen genau ansieht, stellt fest: Unterm Strich bewegt sich Anzahl an Attacken auf Mac-Systeme noch im Rahmen. Verglichen mit Windows ist sie immer noch lächerlich gering. 2019 verzeichnete AV-Test beispielsweise knapp 60.000 neue Apple-Schädlinge, für Windows waren es rund 90 Millionen – also weit mehr als das Tausendfache. Trotzdem ist nicht von der Hand zu weisen, dass immer mehr Mac-Viren und Schadprogramme ihr Unwesen treiben. Richtig los ging es im Jahr 2016, inzwischen sind es kumuliert knapp 1,1 Millionen (siehe Grafik). Entsprechend stieg auch die Anzahl der Testschädlinge in der AV-Test-Datenbank: Bis 2014 waren es nur 7.300 Mac-Schädlinge. 2016 waren es schon über 40.000, 2018 über 80.000 und 2020 sind es nun über 240.000 Angreifer für MacOS. Der in Mac OS X eingebaute Schutz XProtect ist dagegen nicht gut gewappnet. So verfügt er über keine verhaltensbasierte Erkennung und wehrt aus diesem Grund nur bekannte Schädlinge ab. Wird die Malware nur leicht abgeändert, wird sie von XProtect nicht identifiziert und geblockt.
Dazu kommt: Bestimmte Mac-Virenstämme existieren schon seit Jahren, werden oft nur leicht verändert und stellen somit keine komplett neue Gefahr dar. Allerdings verfügt der in Mac OS X eingebaute Schutz XProtect über keine verhaltensbasierte Erkennung und wehrt aus diesem Grund nur bekannte Schädlinge ab. Wird die Malware nur leicht abgeändert, wird sie von XProtect nicht identifiziert und geblockt. Ein Virenscanner für Mac wird umso mehr zur Pflicht, wenn das System produktiv zum Einsatz kommt, etwa in Unternehmen, bei Freiberufler oder Selbständigen. Welche Lösungen empfehlenswert sind, hat AV-Test überprüft.
Avira Antivirus Pro mit Bestnoten
Der Test der 14 fand im Labor von Mai bis Juni 2020 unter dem neuen MacOS Catalina statt. Alle Produkte wurden zuerst mit neuen MacOS-Schädlingen auf ihre Schutzwirkung geprüft. Danach prüften die Sicherheitsexperten die Systemlast der jeweiligen Security-Produkte. Zum Abschluss wurde die Benutzbarkeit geprüft, wie etwa Fehlalarme durch die Software. In aller drei Kategorien erzielte Avira Antivirus Pro mit sechs von sechs Punkten jeweils die Bestnote. Bei der Virenerkennung ging dem Programm beispielsweise kein einziger Schädling durch die Lappen – 100 Prozent Erkennungsrate. Und im mehrmonatigen Testzeitraum hab es nicht eine einzige Falschmeldung. Unterm Strich kamen entsprechend 18 von 18 Punkten heraus und somit der bestmögliche Wert.
Mac-Virenschutz immer wichtiger
Alles in allem ist die Gefahr für Mac-Computer im Vergleich zur Windows-Welt zwar immer noch viel geringer, wer allerdings auf Nummer Sicher gehen will, sollte sich trotzdem passendes Antivirenprogramm installieren. Derartige Programme erweitern den Mac beispielsweise um einen Echtzeitscanner, einen Systemscanner sowie ein Quarantäne-Management. Funktionen also, die das Betriebssystem von Haus aus nicht mitbringt.